Corvus
Corax "Viator"
Viator- das heißt "Wanderer". Mag sein, das die Coraxe ihre
Scheibe so genannt haben, weil sie neue Schaffenswege beschritten
haben, ihre Musik zu interpretieren. Wer die etwas edel aufgemachte
CD in den Player steckt wird zunächst mit einem ziemlich, dichten
Sound belohnt, bei dem man kaum glauben mag, daß er nur auf
akustischen Instrumenten entstanden ist, wie man dem Booklet entnehmen
kann. War die bisherige, sagen wir mal gutwillig: eigentümliche,
Interpretation mittelalterlicher Musik durch Corvus Corax nicht
jedermans Geschmack, so werden sich an der "Viator" die Geister
endgültig scheiden.
Ohne Zweifel: die Jungens beherrschen ihre Instrumente und ihr
Geschäft. Selten sind mehrere gleichzeitig gespielte Dudelsäcke
so sauber intoniert, wie bei Corvus Corax. Der Sound ist, wie schon
erwähnt, sehr dicht und kompakt.
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Die gelegentlichen Gesangspassagen sind eher emotionslos
runtergeleiert, so daß ich mich frage, wieso der Mann nicht lieber
ein Brüllen und Schreien ala Rammstein versucht, was seiner Stimme
auch mehr entgegenkäme.
Leider wird es wohl nie gelingen, Sackpfeifen und Trommeln aufeinander
abzustimmen, irgendwie werden die Dudelsäcke immer verlieren. Auch
bei der "Viator" scheinen mir die Instrumente im Vergleich zu
den Percussions zu leise. Das kann aber auch gewollt sein, den
insgesamt hat die Scheibe mehr den Charakter einer Techno-, Darkwave-
oder EBM Variante. Freunde genannter Musikstile werden also an den
"Königen der Spielleute" ihre helle Freude haben. Es ist
ohne Frage eine interesannte Musik, wenngleich nur wenig mittelalterliches
zu hören ist.
Fazit: Die "Viator" von Corvus
Corax ist unbedingt hörenswert, wenn man diese Art von Musik
mag. Wer aber mittelalterliche Musik zu hören erwartet, wird gnadenlos
enttäuscht sein (mu). ...zurück
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